Als Sozialarbeiterin bei FRAGILE Suisse begleite und berate ich Menschen mit einer Hirnverletzung und ihre Angehörigen in der herausfordernden Zeit nach dem Ereignis. Ich bin in den Regionen Aargau, Solothurn und Zentralschweiz tätig. Der erste Kontakt erfolgt in der Regel niederschwellig per Telefon. Dabei klären wir gemeinsam, ob ein persönliches Beratungsgespräch sinnvoll und notwendig ist.
Die Themen sind sehr vielfältig: Vom Umgang mit den Veränderungen nach einer Hirnverletzung über die Koordination mit Fachpersonen bis hin zu finanziellen und sozialversicherungsrechtlichen Fragen. Viele meiner Klientinnen und Klienten erleben nach der Hirnverletzung einen tiefen Einschnitt in ihr Leben, der sowohl gesundheitlich als auch sozial existenzielle Herausforderungen mit sich bringt. Diese Unsicherheit ist für viele Betroffene sehr belastend und schwierig zu bewältigen.
In meiner Arbeit lege ich grossen Wert auf Empathie und darauf, den Menschen hinter der Situation zu sehen. Gleichzeitig ist eine klare, professionelle Haltung in der Beratung unerlässlich, um die Themen gut und differenziert angehen zu können. Der regelmässige Austausch mit meinem Team hilft mir, diese Balance zu wahren. Besonders schätze ich die Vielfalt der Fälle und die tiefen, persönlichen Gespräche. Es berührt mich immer wieder, wie stark, positiv und vor allem dankbar viele Betroffene trotz ihrer schwierigen Situation bleiben.
Das Sozialsystem ist immer komplexer geworden, was es vielen Betroffenen erschwert, sich im «Versicherungsdschungel» zurechtzufinden. Diese Hürden machen es noch schwieriger, in belastenden Zeiten die nötige Unterstützung zu erhalten.
Im Herbst bieten meine Kollegin aus dem Bereich Bildung und ich ein Webinar für Angehörige an. Angehörige müssen nach dem Ereignis häufig unglaublich viele zusätzliche Aufgaben übernehmen, unter anderem die Koordination mit den Versicherungen. Ziel des Webinars ist es, den Angehörigen einen groben Überblick über die Sozialversicherungen zu geben, damit sie wissen, welche Leistungen ihnen zustehen und wie sie diese beantragen können. Besonders nach einer Hirnverletzung, wenn für die betroffene Person eine Rückkehr ins Berufsleben oft nicht möglich ist, ist es wichtig, sich frühzeitig mit den verfügbaren Leistungen auseinanderzusetzen. Das kann nicht nur finanziellen Druck nehmen, sondern auch den Weg für körperliche und psychische Erholung ebnen.