Der Verlust des Tastsinns

Schlaganfälle und bestimmte Hirntumore können zu einer verminderten oder fehlenden Berührungsempfindlichkeit führen.

Schlaganfälle und bestimmte Hirntumore können zu einer verminderten oder fehlenden Berührungsempfindlichkeit führen.

Bild: © Freepik

Der Tastsinn kann auf verschiedene Arten beeinflusst werden. Während ein Schlaganfall oder bestimmte Hirntumore zu einer Hypästhesie (Verminderung des Tastsinns) oder einer Anästhesie (Fehlen des Tastsinns) führen können, kann der Tastsinn auch zunehmen: In diesem Fall spricht man von einer Hyperästhesie. Bei einigen Betroffenen treten auch seltsame Empfindungen wie Kribbeln auf: Dieses Phänomen nennt sich Dysästhesie. Die Parästhesie ist eine weitere Form solcher Empfindungen, die schmerzhaft sein können.

Die Hypästhesie

Hierbei handelt es sich um einen partiellen Sensibilitätsverlust, der am ganzen Körper auftreten kann; zum Beispiel in den Armen, Beinen oder im Gesicht. Menschen mit einer Hypästhesie haben im betroffenen Teil kaum noch Empfindungen. Manche sprechen sogar von einem Taubheitsgefühl. Dieser partielle Sensibilitätsverlust ist nicht mit einer Anästhesie zu verwechseln, bei der die Empfindungen in einem Körperteil vollständig unterdrückt werden.

Das Taubheitsgefühl im Arm und im Gesicht auf derselben Seite ist eines der typischen Symptome eines Schlaganfalls. Bei manchen Menschen kann dieser Empfindungsverlust auch nach der Hirnverletzung anhalten. Bei einem plötzlichen Gefühlsverlust sollten Sie sofort die Notrufnummer 144 alarmieren.

Hyperästhesie

Im Gegensatz zur Hypästhesie handelt es sich bei der Hyperästhesie um eine abnormale Zunahme eines Sinnes. Menschen mit Hyperästhesie im Bereich des Tastsinns reagieren sehr empfindlich auf Reize, insbesondere auf Berührungen, die bei ihnen unangenehme oder schmerzhafte Empfindungen auslösen können. Neben den Schmerzen beeinträchtigt die Hyperästhesie häufig auch Beziehungen und die Lebensqualität der Betroffenen.

Die Hyperästhesie kann vorübergehend sein, wenn das Nervensystem über einen längeren Zeitraum stark beansprucht wird, eine Virusinfektion vorliegt, oder bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung oder hohem intellektuellen Potenzial (High Intellectual Potential, HPI). Durch eine Desensibilisierung des zentralen Nervensystems können diese schmerzhaften Berührungsempfindungen wieder abgeschwächt werden.

Dysästhesie und Parästhesie

Die Dysästhesie und Parästhesie bezeichnen ungewöhnliche Empfindungen ohne nachweisbare Ursache: Sie zeichnen sich durch längeres Brennen, Kribbeln oder Krampfgefühle aus. Manche Menschen beschreiben, einen elektrischen Stromschlag zu empfinden, der ständig durch einen Teil ihres Körpers fliesst.

Der Unterschied zwischen einer Dysästhesie und einer Parästhesie ist gering. Die Parästhesie bezeichnet abnormale, störende, aber nicht schmerzhafte Empfindungen. Die Dysästhesie hingegen zeichnet sich durch Empfindungen aus, die Schmerzen herbeiführen, wie das Gefühl von heissem Wasser auf der Haut. Es gibt viele Ursachen für diese ungewöhnlichen Empfindungen: Dazu gehören Hirnverletzungen, degenerative Erkrankungen, Lyme-Borreliose oder auch Kompressionen (Bandscheibenvorfälle, Tumore).

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