„Die 1% Methode"

Das Sachbuch „Die 1% Methode: minimale Veränderung, maximale Wirkung“ vom amerikanischen Autor James Clear, thematisiert wie mit einer stetigen, minimalen Veränderung, eigene Ziele erreicht werden können. Der New York Times Bestseller zeigt dabei auf, dass Veränderungen nicht von einem Tag auf den anderen Tag geschehen und langsam angegangen werden sollten.

Das Sachbuch „Die 1% Methode: minimale Veränderung, maximale Wirkung“ vom amerikanischen Autor James Clear, thematisiert wie mit einer stetigen, minimalen Veränderung, eigene Ziele…

Bild vom Buch

 

Das Buch ist sehr empfehlenswert für Menschen mit Hirnverletzung und ihr Umfeld. Nicht nur weil Themen wie Veränderung, Gewohnheiten und Langsamkeit behandelt werden, sondern auch, weil der Schriftsteller selber eine Hirnverletzung erlitten hat. Das Buch ist ausserdem klar geschrieben und aufgebaut.

Thema Hirnverletzung

Der Schriftsteller und Berater James Clear erlitt als Teenager ein Schädel-Hirn-Trauma. Bei einem Baseballspiel in der Schule, glitt einem Klassenkollegen der Baseballschläger aus der Hand und erwischte den jungen James mit voller Wucht zwischen den Augen. Er hatte mehrere Kopfverletzungen und wurde ins künstliche Koma versetzt. Er hatte Glück und konnte sich vollständig erholen. Der Weg zurück ins „normale Leben“ war dennoch schwierig und oft entmutigend. Nach Jahren voller Selbstzweifel kam der Wendepunkt. Er ging an die Universität und arbeitete an seinen Gewohnheiten – in kleinen aber stetigen Schritten konnte er grosse Erfolge im Studium sowie im Sport erzielen. Auf seiner Webseite veröffentlichte Clear seine Erfahrungen und Tipps und erreichte damit zahlreiche Menschen. Später schrieb er seinen Bestseller zur „1% Methode“, die nun unter anderem von Profisportverbänden und Unternehmen angewendet wird.

Unser Fokusthema „Langsamkeit“

James Clear zeigt in seinem Buch, dass es im Leben nicht darum geht, alles möglichst schnell zu erreichen, sondern sich Zeit zu nehmen, um mit kleinen Schritten vorwärts zu kommen. Wenn die eigenen Gewohnheiten um das metaphorische 1% verbessert werden, können in absehbarer Zeit bessere und nachhaltigere Erfolge erzielt werden. Menschen mit Hirnverletzung sind oft gezwungen, alles neu und mühevoll zu lernen. Für sie ist es teilweise besonders schwierig, neue Gewohnheiten zu bilden. Durch seine Erfahrungen, seine praktischen Tipps und sein breites Hintergrundwissen wird Clear bestimmt einige Betroffene auf neue Ideen bringen.

Wichtigste Erkenntnisse aus dem Buch

Die meisten von uns kennen das Problem. Wir nehmen uns etwas fest vor – mehr Sport treiben, eine neue Sprache lernen, jeden Tag frisch kochen – und nach ein paar motivierten Tagen sitzt man wieder stundenlang mit Chips vor dem Fernseher. Die Gewohnheit, nach einem langen Arbeitstag die Entspannung vor dem Fernseher zu finden, ist stärker als die gesündere Variante des Sports.

Dabei ist unsere Fähigkeit Gewohnheiten zu bilden eine tolle Sache. Gewohnheiten sind mentale Abkürzungen für das Gehirn. Sie sind Verhaltensweisen, die so oft wiederholt wurden, dass sie automatisch ablaufen. Wenn Sie jeden Morgen als Erstes die Zähne putzen, denken Sie nicht mehr darüber nach, sondern machen es einfach. Gewohnheiten reduzieren die kognitive Belastung und setzen Kapazitäten frei für andere Prozesse im Gehirn. Da der Mensch Denkabkürzungen liebt, bilden wir leider auch «schlechte» Gewohnheiten. Diese «schlechten» Gewohnheiten zeigen sich sehr unterschiedlich; die einen bewegen sich zu wenig, andere verweilen zu lange in den Sozialen Medien. Und vor allem wird dabei das persönliche Wohlempfinden oft ignoriert.

Drei Grundsätze von Clear geben eine erste Richtung, wie man schlechte Verhaltensweisen loswerden und gute daraus entwickeln kann.

Erster Grundsatz

Eine Verhaltensänderung besteht aus drei Schichten – also vergleichbar mit einer Zwiebel:

1. Schicht: Die äusserste Schicht ist die Veränderung der Resultate. Das sind oft die Ziele, die wir uns setzen (z.B. abnehmen).
2. Schicht: Die Prozesse, die zu den Zielen führen, befinden sich in der mittleren Schicht. (z.B. ins Fitnessstudio gehen).
3. Schicht: Die tiefste Ebene ist die Veränderung der Identität. Hier geht es um die Änderung der eigenen Überzeugungen und des Selbstbildes (z.B. soll man sich nicht als Sportmuffel sehen, sondern als fitte Person).

Zweiter Grundsatz

Alle Gewohnheiten durchlaufen vier Phasen in der gleichen Reihenfolge: Auslösereiz, Verlangen, Reaktion und Belohnung. Beispielsweise löst der Auslösereiz «Langeweile» das Verlangen nach Unterhaltung aus, worauf eine Person reagiert und den Fernseher einschaltet. Die Langeweile wird dadurch gestillt und das Ziel ist erreicht. Das Verlangen nach Unterhaltung kann jedoch auch anders, beispielsweise durch Sport, gestillt werden und fordert eine Verhaltensänderung.

Dritter Grundsatz

Kleine Gewohnheiten zeigen grosse Wirkung. Eine tägliche Verbesserung um 1% zeigt sich meist nicht sofort, ist auf lange Sicht aber sehr sinnvoll. Wenn man eine Tätigkeit ein Jahr lang jeden Tag um ein Prozent optimiert, hat man sich am Jahresende um das siebenunddreissigfache verbessert.

Die verschiedenen Methoden und Tipps, die James Clear in seinem Buch präsentiert, helfen dabei, positive Veränderungen im Leben zu erreichen. Gerade für Betroffene einer Hirnverletzung bieten seine Ideen einen Denkanstoss und helfen dabei, nützliche Gewohnheiten zu entwickeln.

Hier geht’s zur offiziellen Webseite von James Clear: https://jamesclear.com/. Neben Clears Buch findet ihr hier seinen wöchentlichen Newsletter auf Englisch, in dem er weitere Tipps und Methoden veröffentlicht.

 

James Clear: «Die 1%-Methode – Minimale Veränderung, maximale Wirkung»
Goldmann Verlag, Taschenbuch, 368 Seiten

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