Hirnblutung in der Schwangerschaft

In ihrem neu erschienenen Buch erzählt Martina Gschwend, wie sie nach einer Hirnblutung den Weg zurück ins Leben fand - gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter.

In ihrem neu erschienenen Buch erzählt Martina Gschwend, wie sie nach einer Hirnblutung den Weg zurück ins Leben fand - gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter.

Rezension von Meret Husy
 

"Aufstehen, Krone richten, weitergehen!" – diese Lebensregel, die Martina zu Beginn ihrer Biografie festhält, ist mir sofort ins Auge gesprungen. Da diese Worte mir persönlich auch einige Male durch den Kopf geschossen sind. Doch diesem so leicht zu verwirklichen klingenden Satz zu folgen, ist nach einer Hirnverletzung so gut wie unmöglich. Zu viele kleine Handicaps machen sich im Alltag bemerkbar. So tun wie nichts geschehen wäre? Das würde man gerne, ist aber schlicht unmöglich.

Hirnblutung in der Schwangerschaft
Martina ist 27 Jahre alt und erwartet ihr Wunschkind. Den Ärzten nach ist sie gesund. Die kleine Missbildung eines Gefässes in ihrem Gehirn solle sie nicht weiter beunruhigen, sagen sie. Die wöchentlichen Migräneanfälle seien zwar unangenehm, jedoch nicht gravierend. 


Kurz vor den Skiferien wieder ein Migräneanfall – "muss das sein?" Doch dieses Mal fühlt es sich anders an. Am nächsten Morgen plagen sie die Schmerzen weiter. Die Ambulanz wird gerufen, kurz darauf fällt Martina ins Koma. Sie hatte eine Hirnblutung. Es folgen Operationen und Spitalaufenthalte. Dann eine Reha-Klinik.


Lernen, Hilfe anzunehmen
Martina versucht ihr Leben alleine zu meistern. Sie will, dass ihr ungeborenes Kind mit einer eigenständigen Mutter aufwachsen würde. Alles versucht sie selber. Ohne Hilfe vom Bett in den Rollstuhl steigen? "Klar kann ich das alleine!" Auf dem Boden wird ihr bewusst, dass es wohl doch nicht so eine gute Idee war. 


Bei diesem und ähnlichen Momenten, die wie alle Ereignisse im Buch mit handgeschriebenen Notizen und Briefen verdeutlicht werden, lässt sich ein typisches Verhalten von Menschen mit Hirnverletzung erkennen: Alles selber erledigen, tun und entscheiden. Meistens sind betroffene Personen in der ersten Zeit unrealistisch. Sie sehen, wo sie vor dem Ereignis gestanden haben und wollen das Leben wie bisher leben. Eine Illusion. Mit der Zeit lernt Martina Hilfen dankend anzunehmen. 


Mut machen
Ein Reha-freies Wochenende verbringt sie bei ihrem Vater im Rheintal, wo die ersten Wehen einsetzten. Zusammen mit ihrem Vater nimmt Martina den Weg in "ihr" Spital auf. Nur da sollte sie gebären, weil sonst die Gefahr einer weiteren Hirnblutung bestehen würde. Nach der Geburt ist sie erleichtert und überglücklich - ihre Tochter ist gesund! Martina bezieht mit der Kleinen eine Wohnung. Hilfen von der Mutter, Freunden und Fragile Suisse erleichtern ihr das Mutterdasein.


Martina Gschwend möchte mit diesem Buch Menschen in vergleichbaren Situationen Mut machen. Sie versucht aus allen Lebenslagen das Beste zu machen und denkt immer positiv. 


Das Leben mit den Folgen einer Hirnverletzung stellt bereits eine grosse Aufgabe dar. Ein Kind zur Welt bringen und es grosszuziehen ist noch einmal eine eigene Challenge. Und beides unter einen Hut zu bringen, verdient grossen Respekt! Aber wie Martina sagt: "Wir bekommen vom Leben immer nur die Herausforderungen, die wir auch meistern können."

Unser Weg zurück ins Leben 
Martina Gschwend 

Verlag: swiboo.ch
ISBN: 978-3-906112-73-2

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