Mit Betroffenen kommunizieren

Nach einer Hirnverletzung muss mit Betroffenen anders kommuniziert werden. Dieser Artikel hebt einige Aspekte hervor, die es zu beachten gilt.

Nach einer Hirnverletzung muss mit Betroffenen anders kommuniziert werden. Dieser Artikel hebt einige Aspekte hervor, die es zu beachten gilt.

Eine Frau und ein Mann sprechen miteinander.

Bildquelle: Pixabay

Nach einer Hirnverletzung können Betroffene aus verschiedenen Gründen Kommunikationsschwierigkeiten haben. Ein Beispiel ist eine Veränderung ihrer kognitiven Fähigkeiten. Dies kann dazu führen, dass Diskussionen oder das Verstehen anderer Menschen schwieriger ist, wodurch Spannungen innerhalb der Familie entstehen können.

Angehörige haben manchmal das Gefühl, dass sie ihre Gedanken und Gefühle nicht mehr mitteilen können. Es fällt ihnen schwer, ihre Gefühle angesichts der Hirnverletzung der betroffenen Person in Worte zu fassen. Den Betroffenen selbst geht es ähnlich. Daher ist es wichtig, gemeinsam darüber zu sprechen. Damit dies gelingt, haben wir nachfolgend einige Kommunikationstipps für Sie zusammengetragen.

Wichtig dabei zu beachten ist, dass Menschen mit einer Hirnverletzung wünschen, dass man normal mit ihnen spricht, und nicht wie mit Kindern oder Menschen mit einer Hörbehinderung. Sie wollen nicht anders oder speziell behandelt werden.

Eine Verbindung herstellen
Die kanadische Organisation «Brain Injury Canada» schlägt einen Prozess vor, durch den mit Betroffenen eine Verbindung hergestellt werden kann. Gleichzeitig ermöglicht dieser auch Erfolge und Herausforderungen zu verfolgen. Es geht darum, gewisse Fragen einmal am Tag oder in grösseren Abständen (z.B. dreimal pro Woche) zu stellen. Mögliche Fragen können sein:

  • Was ist heute / in den letzten Tagen gut gelaufen?
  • Wie fühlst du dich?
  • Wie ist dein Energielevel auf einer Skala von 1 (niedrig) bis 10 (hoch)?
  • Was kann ich für dich tun?
  • Gibt es noch etwas, das du besprechen möchtest?

Vermeiden Sie Ablenkung
Für Betroffene ist es schwierig, sich auf ein Gespräch zu konzentrieren, wenn die Umgebung laut ist. Schalten Sie den Fernseher und das Radio aus und wählen Sie einen ruhigen Ort – so erleichtern Sie die Kommunikation erheblich. Vermeiden Sie auch, dass mehrere Personen gleichzeitig sprechen. Betroffene können sich nämlich viel besser konzentrieren, wenn jeweils nacheinander gesprochen wird.

Einen gemeinsamen Zeitvertreib finden
Für Kinder kann es schwierig sein zu verstehen, warum der betroffene Elternteil sich verändert hat. Das Finden einer Aktivität, die man gemeinsam ausübt kann helfen, die Bindung zu erhalten und zu stärken. Dies ermöglicht Betroffenen und ihren Kindern offen über ihre Gefühle zu sprechen. So soll wieder eine Verbindung und ein wohlwollendes Gesprächsfeld geschaffen werden.

Auf Anzeichen von Frustration achten
Betroffene verwenden manchmal Sätze wie "Du verstehst das nicht", "Das ist für mich unmöglich" und ähnliches. Sie fühlen sich von der Situation überfordert und drücken ihre Frustration aus, um Dampf abzulassen. Zögern Sie nicht: Bieten Sie ihre Hilfe oder die Möglichkeit an, zu einem späteren Zeitpunkt darüber zu sprechen.

Kommunikation mit Menschen mit Aphasie

Um mit Menschen mit einer Sprachstörung (Aphasie) zu kommunizieren, geben wir Ihnen folgende Tipps auf den Weg:

  • Hintergrundgeräusche reduzieren oder ausschalten
  • Kurze und geschlossene Fragen stellen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können
  • Wenn nötig, einen Satz mehrmals wiederholen oder neu formulieren
  • Das Gesagte zusammenfassen, z. B. mit Schlüsselwörtern auf einem Blatt, das die betroffene Person lesen und korrigieren kann
  • Die Sprechgeschwindigkeit ganz leicht verlangsamen, Pausen zwischen den Sätzen machen
  • Das Sprechen mit Gesten begleiten
  • Situationen mit zu vielen Sprechenden vermeiden
  • Blickkontakt herstellen

Man sollte der Person Zeit zum Antworten lassen und sie unterstützen, indem man alle Kommunikationsmittel wie Mimik, Gestik, Zeichnen und Schreiben einsetzt. Eine Alternative ist die Erstellung eines persönlichen Kommunikationshefts mit Fotografien aus dem Alltag (Familie, Angehörige, Gegenstände, Orte usw.) und/oder mit zu benennenden Sätzen. Manche Menschen ziehen Listen mit Wörtern oder Sätzen auf ihrem Handy vor, die sie zeigen können.

Wie in jedem Gespräch sollte man die betroffene Person ausreden lassen, ihr zuhören und sie bitten, etwas zu wiederholen, wenn man nicht sicher ist, ob man sie richtig verstanden hat. Man sollte Rücksicht auf sie nehmen und ihr Aufmerksamkeit schenken. Ein Gespräch sollte immer ein angenehmer Austausch für beide Seiten sein.

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