Barrierefreie Kommunikation für Menschen mit Hirnverletzung

Wenn man von Barrierefreiheit spricht, denkt man sofort an Gebäude und Strassen. Doch auch Kommunikation muss barrierefrei sein.

Wenn man von Barrierefreiheit spricht, denkt man sofort an Gebäude und Strassen. Doch auch Kommunikation muss barrierefrei sein.

Ein junger Mann mit Sonnenbrille hört einer Person ihm gegenüber zu. Neben ihm stehen ein PC und ein Blindenstock.

Alle Menschen haben das Recht, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Damit das auch für Menschen mit Behinderung gilt, braucht es verschiedene Massnahmen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die barrierefreie Kommunikation. Doch was kann man sich darunter vorstellen?

Es geht darum, Lösungen zu finden, damit alle Menschen Informationen erhalten und kommunizieren können. So kann nämlich auch die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung im Alltag bekämpft werden. Denn wie soll eine blinde Person einen Job finden, wenn sie die Stellenanzeigen auf einer Website nicht lesen kann? Wie soll jemand politisch aktiv werden, wenn die Informationen nicht verständlich sind?

Auch viele Betroffene einer Hirnverletzung haben eine Behinderung und kennen diese Probleme. FRAGILE Suisse möchte, dass alle Betroffenen wichtige Informationen über Hirnverletzungen und über ihre Dienstleistungen finden. Deshalb versuchen wir laufend, verschiedene Massnahmen zur Barrierefreiheit umzusetzen. Unsere ehemalige Praktikantin, Michelle G., hat im Rahmen ihrer Diplomarbeit die Website von FRAGILE Suisse auf ihre Barrierefreiheit untersucht. Die Resultate liefern wertvolle Inputs, was wir bereits gut machen und wo wir noch Verbesserungspotenzial aufweisen. So werden wir zukünftig beispielsweise versuchen, bei allen Bildern aussagekräftige Alternativtexte zu hinterlegen.

Welche Arten von Barrieren gibt es für Menschen mit Hirnverletzung?


Visuelle Barrieren
Eine Hirnverletzung kann eine Sehbehinderung verursachen. Man sieht zum Beispiel nur noch sehr wenig, oder man sieht Doppelbilder oder nur die eine Hälfte des Gesichtsfelds (Gesichtsfeldausfall). Menschen mit einer Sehbehinderung können Bilder, Grafiken und Texte nicht gut oder gar nicht sehen. Auch die Bedienung von Websites kann ein grosses Hindernis sein.

Was man dagegen tun kann: Auf Websites und in PDF-Dokumenten kann man Texte mit einem sogenannten «Alternativtext» beschreiben. Spezielle Programme («Screenreader» genannt) können den Inhalt von Websites und PDFs vorlesen, inklusive der Bildbeschreibungen. Dafür müssen die Dokumente und Websites jedoch richtig aufgebaut oder angepasst werden.

Akustische Barrieren
Hörbeeinträchtigungen nach einer Hirnverletzung sind eher selten. Doch akustische Barrieren können trotzdem entstehen: So brauchen Betroffene manchmal länger, um Informationen über das Gehör zu verstehen. Videos oder Filme, in denen Menschen viel und schnell sprechen, können deshalb schwer verständlich sein.

Was man dagegen tun kann: Untertitel bei Videos sind eine grosse Hilfe, um das Gesprochene besser zu verstehen. Deshalb untertiteln wir bei FRAGILE Suisse alle unsere Videos.

Verständnisbarrieren
Nach einer Hirnverletzung kann eine Aphasie entstehen. Dadurch wird neben dem Sprechen auch das Lesen beeinträchtigt. Schwierige Texte können deshalb eine Herausforderung sein. Zudem können sich viele Betroffene nach einer Hirnverletzung nicht mehr so lange konzentrieren, oder sie brauchen länger, um Informationen zu verstehen.

Was man dagegen tun kann: Texte können in einfacher Sprache geschrieben werden. Das bedeutet, dass sie kürzere Sätze und keine komplizierten Wörter enthalten. Wir bieten deshalb unseren Hauptnewsletter auch in einfacher Sprache an. Eine weitere Hilfe sind gut strukturierte und übersichtliche Websites. Deshalb haben wir unsere Website www.fragile.ch entsprechend überarbeitet: Das Menü ist jetzt übersichtlicher und einfacher zu benutzen.

Körperliche Barrieren
Lähmungen sind eine häufige Folge von Hirnverletzungen. Diese können in einigen Fällen die Benutzung von Websites beeinträchtigen, wenn man zum Beispiel keine Maus bedienen kann.

Was man dagegen tun kann: Websites können so gestaltet werden, dass sie auch per Tastatur benutzt werden können. Davon profitieren übrigens auch Menschen mit Sehbehinderung, weil sie oftmals keine Maus bedienen können.

Aus diesen Beispielen wird schnell klar, dass barrierefreie Kommunikation für uns alle Vorteile bringt. Denn einfache Texte und übersichtliche Websites sind für alle Menschen angenehmer und hilfreich.

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