Lockdown: Zahl der behandelten Schlaganfälle sinkt

Das ist alarmierend. FRAGILE Suisse appelliert deshalb an die Bevölkerung, sich bei möglichen Symptomen eines Schlaganfalls umgehend behandeln zu lassen.

Das ist alarmierend. FRAGILE Suisse appelliert deshalb an die Bevölkerung, sich bei möglichen Symptomen eines Schlaganfalls umgehend behandeln zu lassen.

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Bei einem Schlaganfall gilt: Je früher die Behandlung beginnt, desto geringer sind die Schäden im Gehirn. Ohne rasche Behandlung drohen hingegen schwerwiegende und langfristige Schädigungen.

Alarmierende Zahlen

FRAGILE Suisse ist deshalb sehr besorgt über die Ergebnisse einer aktuellen Analyse der Schweizerischen Hirnschlaggesellschaft. Demnach bestätigen sieben der zehn grossen Schweizer Stroke Center (Spitaleinheiten, die auf die Behandlung von Schlaganfallpatienten spezialisiert sind), dass in den Wochen seit dem Lockdown weniger Menschen mit akuten Schlaganfallsymptomen in die Klinik kommen. Prof. Dr. med. Krassen Nedeltchev, Präsident der Schweizerischen Hirnschlaggesellschaft: «Der Rückgang seit dem Lockdown beträgt im Schnitt 21,4%.»

Coronakrise als Auslöser?

Das ist besorgniserreegend, denn es gibt keinen Grund anzunehmen, dass aktuell schweizweit weniger Personen einen Schlaganfall erleiden als in den Wochen davor. Naheliegender ist die Erklärung, dass sich in der Coronakrise weniger Patienten notärztlich behandeln lassen.

FRAGILE Suisse vermutet folgende Gründe für diese Entwicklung:

  • Erhöhte Angst vor Corona-Infektionen im Spital
  • Sorge, das Gesundheitssystem zu belasten
  • Häusliche Isolation: Keine Drittpersonen können die Symptome erkennen und den Notfall anrufen

     

Leichte Symptome ernst nehmen

FRAGILE Suisse ruft deshalb die Schweizer Bevölkerung auf, sich auch bei leichten Anzeichen eines Schlaganfalls in notfallmedizinische Behandlung zu begeben. Auch bei einer TIA (transitorische ischämische Attacke, in der Schweiz Streifung genannt) besteht akuter Behandlungsbedarf, weil sie Vorbote eines schwereren Schlaganfalls sein kann. Die Akutspitäler sind gut ausgerüstet und derzeit in der Lage, diese Fälle zu behandeln. Sie achten zudem darauf, dass solche Patienten nicht mit Corona-Verdachtsfällen in Kontakt kommen, um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren.

Symptome erkennen

Reagieren Sie rasch bei den folgenden Symptomen:

  • Halbseitige Lähmung, Schwäche oder Gefühlsstörung in Gesicht, Arm oder Bein
  • Probleme zu sprechen, Worte zu finden oder Sprache zu verstehen
  • Sehstörungen
  • Schwindel, Erbrechen, Übelkeit
  • Gangunsicherheit, Gleichgewichtsstörung
  • Plötzliche heftige Kopfschmerzen (bei Hirnblutungen)

Richtig handeln bei einem Schlaganfall

  • Sofort den Notruf alarmieren: Tel. 144 (oder in der EU 112). Beschreiben Sie die Symptome.
  • Ist der Patient oder die Patientin bewusstlos, in stabile Seitenlage bringen. Ist er oder sie bei Bewusstsein: mit leicht angehobenen Oberkörper auf einer harten Unterlage lagern.
  • Bei dem Patienten oder der Patientin bleiben, das Gespräch suchen und ihn oder sie beruhigen.
  • Nichts zu essen oder trinken geben, da er oder sie vielleicht nicht mehr richtig schlucken kann.

Hirnschlag: Kärtchen für den Hosensack herunterladen (PDF)

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