«Mich beeindruckt der Wille der Betroffenen»

Ein neues Jahr, eine neue Perspektive. Wir haben Fanny Schlegel, der neuesten Mitarbeiterin bei FRAGILE Suisse, ein paar Fragen gestellt.

Ein neues Jahr, eine neue Perspektive. Wir haben Fanny Schlegel, der neuesten Mitarbeiterin bei FRAGILE Suisse, ein paar Fragen gestellt.

Fanny Schlegel

Fanny Schlegel. Foto: Sarah Dubler/FRAGILE Suisse

FRAGILE Suisse wird 30 Jahre alt. Im Anlass unseres Jubiläums wollen wir jeden Monat eine Person ins Rampenlicht rücken, die für FRAGILE Suisse wichtig ist. Zum Start des neuen Jahres haben wir ein Interview mit Fanny Schlegel geführt. Sie ist 32 Jahre alt und arbeitet seit Juni 2019 als Sozialberaterin bei FRAGILE Suisse.

Zu Beginn stellten wir ihr eine etwas andere Frage...

Fanny, was fehlt dir zum Glück?
Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder selbst «seines Glückes Schmied» ist. Glücksgefühle kann man bewusst hervorrufen, es braucht jedoch viel Übung. Ich würde sagen, mir fehlt es manchmal an Ausdauer, diese Glücksgefühle zu suchen und an Geduld, die Momente auszuhalten, die nicht vor Glücksgefühlen sprühen. Höchstwahrscheinlich gehört es zum Leben dazu, dass man sich einfach mal unglücklich fühlen muss, um danach wieder glücklich sein zu können.

Was ist deine schönste Erfahrung mit FRAGILE Suisse?
Die Verbundenheit im Team und über das Team hinaus ist sehr schön, und der Einsatz aller Mitarbeitenden für die Betroffenen und Angehörigen.

Beim Umgang mit dem Thema Hirnverletzung lernt man sehr viel Neues. Was hat dich dabei am meisten beeindruckt?
Mich hat der Wille einiger betroffenen Personen sehr beeindruckt. Und die Kraftreserven, die sie trotz Hemiplegie oder anderer physischer Einschränkungen beim Klettern mobilisieren konnten. Auch, wie sie sich zurück ins Leben kämpften, was bei unserer Leistungsgesellschaft nicht einfach ist.

Wie begann deine Reise mit dem Thema Hirnverletzung?
Vor rund zwei Jahren durfte ich als Stellvertretung für eine Kollegin beim Kletterzentrum Gaswerk in Greifensee einen Kletterkurs von FRAGILE Suisse mitleiten. Mir war das Angebot bereits zuvor bekannt. Wirkliches Interesse dafür habe ich jedoch erst ab diesem Tag entwickelt und mich sogleich beworben, als ich die ausgeschriebene Stelle in der Sozialberatung sah.

Was sind deine Erfahrungen mit Hirnverletzungen?
Ich hatte einen Bruder, der mit Cerebralparese zur Welt gekommen ist. Mit «erworbenen» Hirnverletzungen hatte ich zuvor nicht viele Erfahrungen.

Auf welche deiner Leistungen in diesem Umfeld bist du stolz?
Ich glaube, den Menschen auf Augenhöhe begegnen zu können und Klarheit in der Kommunikation zu haben.

Gibt es etwas, das du FRAGILE Suisse auf den Weg geben möchtest?
Weiter so! Offen und aufmerksam bleiben, mit dem Zeitgeist gehen und günstige Strömungen in der Politik nutzen, um Benachteiligte in unserer Gesellschaft zu unterstützen, zu ihren Rechten zu gelangen.

Interview: Sarah Dubler

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