Inwiefern haben Sie Erfahrung mit Menschen mit Hirnverletzungen und welche Rolle spielen Hirnverletzungen in Ihrem Berufsalltag?
Ich arbeite im Bereich des institutionellen Fundraisings für FRAGILE Suisse. Dabei kümmere ich mich darum, Geld für die Dienstleistungen einzuholen, die FRAGILE Suisse anbietet. Dafür ist es wichtig, mein Wissen über die Thematik Hirnverletzung zu vertiefen. In meiner Familie gibt es zwei Personen mit Hirnverletzungen, was meine persönliche Verbindung zu diesem Thema stärkt.
Warum haben Sie sich dazu entschieden, den Grundkurs zu besuchen, und welche Erwartungen hatten Sie?
Der Grundkurs hat mein Interesse geweckt, da ich ein tieferes Verständnis für unser Gehirn erlangen und dieses Wissen in meine Arbeit integrieren wollte. Die Frage, die mich brennend interessierte, war: «Welche Region unseres Gehirns ist eigentlich für welche Reaktionen und Impulse zuständig?» Neben dem medizinischen Hintergrund war ich besonders gespannt auf die Beiträge der Koreferent:innen.
Können Sie uns einen groben Überblick über die Inhalte des Grundkurses geben und wo der Fokus lag?
Der Kurs behandelte medizinische, psychologische und erfahrungsbezogene Aspekte von Hirnverletzungen. Wir haben beispielsweise ein Hirnmodell am Boden ausgelegt und in die verschiedenen Regionen des Gehirns unterteilt. So konnten wir verschiedene Auswirkungen von Hirnverletzungen immer mit den Funktionen der betroffenen Hirnregion verknüpfen. Das Motto lautete stets «Wissensvermittlung durch Partizipation».
Wie war der Grundkurs organisiert, und gab es besondere Methoden oder Mittel, die herausgestochen haben?
Die Kursorganisation war sehr strukturiert und die Hauptreferentin brachte anschauliche Beispiele und praktische Übungen aus ihrer langjährigen Erfahrung mit ein. Ein besonderes Highlight war die Zusammenarbeit mit den Koreferent:innen, die ihre eigenen Erfahrungen mit ihrer Hirnverletzung einbrachten. Wir hatten sogar die Gelegenheit, anhand von Fallbeispielen aus unseren eigenen Arbeitsbereichen die gelernten Konzepte anzuwenden. So haben wir jeweils besprochen, welche Hirnregion betroffen ist und was der betroffenen Person am besten täte. Schliesslich haben die Koreferent:innen ihre Perspektive eingebracht – was sehr ergreifend war. Während deren Erzählungen war es mucksmäuschenstill. Die Anerkennung und der Respekt der Teilnehmenden gegenüber den Koreferent:innen war offensichtlich.
Inwiefern hat der Grundkurs Ihre Perspektive und Herangehensweise in der Arbeit verändert?
Es ist schlichtweg beeindruckend, welch erstaunliche Leistungen das Wunderwerk Hirn vollbringt. Der Kurs hat meinen Horizont erweitert und mir ein umfassenderes Verständnis für die Auswirkungen von Hirnverletzungen verschafft. Die praxisbezogenen Hinweise und Tipps der Koreferent:innen waren äusserst wertvoll. Mir wurde durch den Kurs einmal mehr bewusst, dass hier zwei Welten aufeinandertreffen: Erwartungen und Druck von Fachpersonen und Angehörigen auf der einen Seite und die entschleunigte Welt der Betroffenen auf der anderen Seite.
Basierend auf Ihren Erfahrungen: Welche Botschaft oder Empfehlung würden Sie anderen Fachpersonen geben, die überlegen, am Grundkurs teilzunehmen?
Ich kann diesen Kurs jedem empfehlen, insbesondere Fachpersonen, die mit Menschen mit Hirnverletzungen arbeiten. Das Verständnis, das durch den Kurs vermittelt wurde, ist sehr wertvoll. Es bietet eine einzigartige Gelegenheit zum Austausch und zur Kombination von Theorie und Praxis. Mein Respekt für Menschen mit Beeinträchtigungen hat sich durch den Kurs noch vertieft, und ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Austausch für jede Fachperson sehr wertvoll ist.
Weitere Informationen zum Grundkurs finden Sie hier.