Gehirnerschütterung – immer harmlos?

In seltenen Fällen hinterlässt auch eine Gehirnerschütterung Beeinträchtigungen. Schützen Sie sich deshalb davor.

In seltenen Fällen hinterlässt auch eine Gehirnerschütterung Beeinträchtigungen. Schützen Sie sich deshalb davor.

Eine Gehirnerschütterung (oder Commotio cerebri) ist häufiger als man denkt. Sie ist die leichteste Form eines Schädel-Hirn-Traumas. Man muss in der Schweiz mit jährlich rund 40 000 erlittenen Gehirnerschütterungen rechnen (genaue Zahlen fehlen jedoch).

Ursachen

Gehirnerschütterungen ereignen sich am häufigsten im Sport (besonders in Kampfsportarten wie Boxen oder Eishockey), bei Stürzen oder Verkehrsunfällen. Die Ursache jeder Gehirnerschütterung ist eine heftige Krafteinwirkung auf das Gehirn – sei es durch einen Schlag gegen den Kopf oder eine heftige Schleuderbewegung. Dabei kann das empfindliche Gehirngewebe gequetscht oder übermässig gezerrt werden. Bildgebend können solche Läsionen jedoch oft nicht erfasst werden und ein unauffälliges MRI-Bild des Gehirns schliesst eine durchgemachte Gehirnerschütterung deshalb nicht aus. Die Diagnose kann einzig durch Auswertung von klinischen Symptomen gemacht werden.

Symptome

Die Symptome sind unterschiedlich: Typisch sind anfängliche Benommenheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Gedächtnisstörungen und gelegentlich andere leichte neurologische Störungen über Stunden bis einige Tage. Sehr oft besteht auch eine Erinnerungslücke für Stunden bis zu einem Tag nach dem Ereignis. Manchmal besteht zu Beginn auch eine kurze Bewusstlosigkeit von bis zu 30 Minuten (dauert die Bewusstlosigkeit länger an, spricht man per Definition bereits von einem mittelschweren Schädel-Hirn-Trauma).

Folgen

Innert Tagen bis Wochen verschwinden die Störungen bei den meisten Betroffenen spontan. In den ersten Tagen nach einer erlittenen Gehirnerschütterung ist das Gehirn jedoch noch besonders empfindlich auf eine erneute Traumatisierung. Dies wird heute im Sport berücksichtigt durch Einschalten einer einwöchigen Spielpause. Bei etwa zehn Prozent der Betroffenen verschwinden die Beeinträchtigungen jedoch nicht, dies insbesondere nach Erleiden von mehreren Gehirnerschütterungen. Nach neueren Untersuchungen können Gehirnerschütterungen wie schwerere Hirnverletzungen in einem kleinen Ausmass (aber signifikant) später zu einer vorzeitigen Demenz führen.

Richtig vorbeugen

Vorbeugend soll man sich durch das Tragen von Helmen (zum Beispiel Velohelm, Skihelm usw.) schützen. Damit wird ein allfälliger Aufprall des Kopfs gedämpft. Auch auf Sturzgefahr ist (besonders im Alter) zu achten und man soll im Strassenverkehr Vorsicht walten lassen.

Text: Dr. Peter Zangger, Neurologe und Ehrenmitglied von FRAGILE Suisse

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