Haben Sie das Gefühl, Sie wurden im IV-Abklärungsgespräch nicht ernstgenommen? Oder dass der Gutachter fachlich nicht korrekt gearbeitet hat? Hat der Gutachter Ihre Arbeitsfähigkeit deutlich höher eingeschätzt als Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte? Sie sind nicht die Einzige bzw. der Einzige.
Um die Arbeitsfähigkeit einer versicherten Person abzuklären, holt die Invalidenversicherung (IV) in vielen Fällen medizinische Gutachten ein. Die Gutachterinnen und Gutachter entscheiden somit faktisch, ob, und wenn ja, welche IV-Rente jemand erhält. In den letzten Wochen sind leider mehrere skandalöse Fälle publik geworden, die grosse Missstände bei diesen Gutachten aufzeigen. Kopierte Berichte, Aufträge in Millionenhöhe, tendenziöser Inhalt und teilweise schludrige Qualität – die Leidtragenden sind Menschen mit Behinderungen. Bundesrat Alain Berset hat deshalb angekündigt, die Missstände untersuchen zu lassen.
Nur die Spitze des Eisbergs
Inclusion Handicap, der Dachverband der Behindertenorganisationen, vermutet in den bekannten Fällen bloss die Spitze des Eisbergs. Um mehr Licht ins Dunkel zu bringen, hat der Verband deshalb eine unabhängige Meldestelle eingerichtet, an die sich die Opfer der bisherigen IV-Praxis wenden können. So will Inclusion Handicap Hinweise sammeln, wie viele Personen und in welcher Art und Weise sie von der Gutachter-Willkür betroffen sind.
Aber nicht nur Betroffene, sondern auch deren Rechtsvertreter/-innen sowie behandelnde Ärztinnen und Ärzte, können das Formular auszufüllen. Die Angaben werden vertraulich behandelt.
Wie vorgehen?
Falls auch Sie negative Erfahrungen gemacht haben, begrüsst FRAGILE Suisse, wenn Sie diese melden. Sollte Ihnen das Online-Formular zu kompliziert erscheinen, raten wir Ihnen, es zusammen mit einer Vertrauensperson auszufüllen. Auch die Beraterinnen von FRAGILE Suisse unterstützen Sie gerne dabei – zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren: Tel. 0800 256 256 (Montag bis Freitag, 10 bis 13 Uhr).
Hinweis: Die Meldestelle zu den IV-Gutachten ist keine rechtliche Beratung. Bitte beachten Sie, dass rechtskräftig beurteilte Fälle in der Regel nicht wiederaufgerollt werden können.