Erfahrungen mit Hemiplegie

Eine Hemiplegie trifft jede Person anders. Wir haben zwei Menschen mit Hirnverletzung getroffen, um mit ihnen über ihre Erfahrungen zu sprechen.

Eine Hemiplegie trifft jede Person anders. Wir haben zwei Menschen mit Hirnverletzung getroffen, um mit ihnen über ihre Erfahrungen zu sprechen.

Antti M.
Antti M.

«Gleichzeitig zu gehen und einen leicht gefüllten Plastiksack zu tragen, ist schwierig», sagt Antti. Seit seinem Unfall vor 15 Jahren ist er linksseitig gelähmt. Während er inzwischen mit einem Stock wieder gehen kann, ist seine linke Hand nach wie vor stark eingeschränkt. Antti kann mit ihr zwar einige Gegenstände halten, muss sich dann aber voll und ganz nur darauf konzentrieren, wenn er sie nicht fallen lassen will.

Petra G.
Petra G.

«Ich mache eigentlich alles nur noch mit links», meint Petra. Die frühere Rechtshänderin hat sich auf diese Art mit ihrer rechtsseitigen Hemiplegie arrangiert. Abgesehen von ihrer Hand merkt man ihr die Folgen ihres Schlaganfalls aber fast nicht mehr an - ausser, wenn sie müde ist. «Dann beginne ich, zu hinken.»


Von Notwendigkeit und Motivation

Auch Antti verlässt sich viel auf seine gesunde Körperhälfte, denn «manchmal willst du einfach schneller vorwärtskommen». Es braucht entweder viel Disziplin oder einen notwendigen Grund, damit er Tätigkeiten mit seiner betroffenen linken Hand ausführt. Das Thema «Notwendigkeit» ist für Petra ebenfalls wichtig. Als sie zwölf Jahre nach ihrem Schlaganfall Mutter wurde, kümmerte sie sich selbständig um das Baby und den Haushalt. Diesen schmeisst sie auch heute noch – so muss sie die linke Hand miteinbeziehen, ob sie will oder nicht.


Übung hilft

Während Petra nur in der Zeit unmittelbar nach ihrer Hirnverletzung Therapien besuchte, geht Antti nach wie vor einmal wöchentlich in die Physiotherapie und führt daheim Übungen durch. Er macht kontinuierlich Fortschritte, auch wenn sie manchmal nur klein sind. Dennoch motivieren sie ihn, sich weiter zu fordern. Er schätzt zudem den Austausch mit anderen Betroffenen in der Selbsthilfegruppe sowie das gemeinsame Klettern im Kletterkurs. Wenn er an der Wand Fortschritte macht und hört, wie die anderen ihn von unten anspornen und loben, gibt ihm das «einen unvergleichlichen Motivationsschub».

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